Nein, deinen Weg geh ich nicht! Wenn Muster unsere Entwicklung blockieren

Einerseits wollen wir Individualität, Selbstbestimmung und Kinder die „ihren Weg“ gehen sollen, doch andererseits wollen wir das uns bekannte und vertraute nicht verändern. Kinder dürfen sich entwickeln, aber bitte innerhalb der abgesteckten Grenzen. Was wir nicht verstehen, dem gehen wir nicht nach. Wir reflektieren bis zu einem Punkt, der sich gut anfühlt, nicht weh tut. Wir lassen wachsen innerhalb unserer uns so bekannten und vertrauten Welt.
Überall schreit man nach Individualität und Selbstverantwortung, aber bitte dann nur in der Theorie.
„Es gibt nun mal Grenzen…“ „Kinder müssen lernen innerhalb der Grenzen…“ „so ist die Welt nun mal…“ „wenn das alle machen würden…“ „ja wie soll ich das bitte umsetzen, das ist unmöglich!“
Was aber, wenn Kinder uns den Weg zeigen und wir unseren dafür verlassen müssen oder streng genommen passt -dürfen- besser.
Was, wenn es genau die Grenzen sind, die uns daran hindern uns frei zu entwickeln. Die brav dafür sorgen, dass wir uns selbst nur innerhalb einer Grenze bewegen. Was wenn wir uns mal drauf einlassen. Nur wie?
Das ist sicher komplex und macht vielleicht auch Angst, weil es uns unbekannte Wege sind. Wege, die vielleicht niemand rund um uns noch geht. Wege, wo man nicht darauf zurückgreifen kann, dass es so funktioniert wie wir uns das wünschen.
Was wenn aber genau das Freiheit und Selbstbestimmung bedeutet. Wenn das Einlassen auf das Neue genau das bedeutet, von dem alle immer sprechen.
Kinder zeigen auf, sie drücken auf unsere selbstgesteckten Grenzen, sie fordern uns auf zu wachsen, sie fordern uns auf hinzusehen und mutig zu sein.
Besonders spannend fand ich es immer wieder in der Schule. Egal ob es um gesunde Ernährung ging oder respektvollen Umgang oder viele anderen Themen. In der Theorie sind sehr viel Ideen vorhanden, wie man damit umgeht. So viele, dass es bei manchen sogar scheint, dass die Theorie sie glauben lässt es so zu leben.
In der Praxis jedoch kam man schnell an die Grenzen. Sowohl bei der Umsetzung als auch beim Umgang mit Kindern, die sich bereits gut ernähren, respektvoll verhielten etc.
Man kommt schnell wieder in die Situation, dass man in sein Muster verfällt und aus diesem dann handelt.
Was die Welt braucht, sind Menschen, die reflektiert und befreit von den eigenen Mustern Kinder heranwachsen lassen, die mutig ihren Weg gehen. Und wenn der uns noch unbekannt ist und wir so gar nichts damit anfangen können, dann ist es zumindest unsere Aufgabe, sie zu unterstützen, unsere Muster aufzuarbeiten, um ihnen nicht unser begrenztes Denken zu vermitteln und sie schlussendlich auch in die Grenzen pressen, aus denen wir uns versuchen ein Leben lang zu lösen.
Es ginge so einfach.. habt Mut zum Reflektieren, hinzusehen und hört euren Kindern ganz genau zu. Wenn ihr den Weg nicht wisst, sie wissen ihn und gemeinsam könnt ihr ihn beschreiten.

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